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Von Freunden herzlich empfangen

ISLE / GUNZENHAUSEN. Anlässlich des 35-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Isle und Gunzenhausen nahmen knapp hundert Personen aus der Altmühlstadt, unter ihnen die Jugendkapelle, an den Feierlichkeiten mit einem großen Rahmenprogramm teil.

Nach einer fünfzehnstündigen Nachtfahrt kam die Reisegruppe aus Gunzenhausen zwar müde, aber wohlbehalten in der Partnerstadt Isle an, wo sie von Bürgermeister Gilles Begout, dem Komitee, Gasteltern und Freunden auf das herzlichste begrüßt wurden. In seiner Begrüßungsansprache dankte Begout den Ankommenden, dass sie wieder die lange Reise auf sich genommen haben, um „mit uns das Fest der Städtepartnerschaft zu feiern“. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz unterstrich, dass es ihm eine große Freude ist, nach fünf Jahren wieder „hier sein zu können und viele sind treue Gäste und einige sind das erste Mal dabei“. Sehr erfreut zeigte sich Fitz und das merkte man ihm auch an, dass die Jugendkapelle mit 30 Musikerinnen und Musiker an dem Jubiläum teilnahmen. Seinen Dank richtete der Rathauschef an das Partnerschaftskomitee für ihr vielfältiges Programm, welches sie ausgearbeitet hatten und erwähnte auch die Verbundenheit beider Städte in all den Jahren.

Eine Diskussionsrunde mit Teilnehmern aus Italien, Serbien und Deutschland, vertreten durch Maria Scherrers, Bezirksrätin des Bezirks Mittelfranken und Partnerschaftsbeauftragte u. a. für das Limousin, tauschte sich über die Zukunft Europas hinsichtlich Mobilitätsprogrammen, Städtepartnerschaften sowie Sprachen und Kultur aus. Eine heikle Frage war wohl, was würde Europa machen, wenn Italien aus der EU aussteigen würde. „Ein Ausstieg wäre für uns alle schlimm“, so der Vertreter aus Italien, und fügte an, „ein Ausstieg kann sich auch keiner vorstellen, denn Europa ist wie eine Mutter zu uns und wir sind die Kinder und die Mutter will nicht, dass wir streiten“. Bezirksrätin Scherrers verglich das Limousin mit Franken und stellte fest, „wir haben sehr vieles gemeinsam, die Landschaft, die Industriegeschichte, regionale Produkte und vor allem ist für beide Regionen das Essen sehr wichtig“. Ein weiterer Wunsch ihrerseits ist das Einbinden junger Menschen in die Städtepartnerschaft schon in der Schule.

Eine große Europakarte, erstellt von Technikern der Gemeinde und Kindern des Freizeitzentrums, zeigte in verschiedenen Etappen und Farben die Entwicklung der EWG bis hin zur EU. Waren es damals die sechs Gründerstaaten so sind es heute, noch mit Großbritannien 28 Mitgliederstaaten.

In einem ökumenischen Gottesdienst, den Pfarrer Ekkehard Malcher mitgestaltete, ging es um das Pfingstfest und das Partnerschaftsjubiläum. „Dass beide Feiern an diesem Wochenende stattfinden, ist vielleicht ein Zufall, aber ein sehr glücklicher“, so der Geistliche und fuhr fort, „an Pfingsten feiern wir, dass Menschen verschiedener Sprachen und verschiedener Herkunft die Botschaft von Gottes großen Taten hören und sie auch verstehen“. In seiner Predigt erinnerte Pfarrer Malcher auch daran, dass wir nach den schrecklichen zwei Weltkriegen nun seit 74 Jahren in Frieden zusammenleben und dass wir alles dafür tun sollen, damit dies so bleibt. „Städtepartnerschaften wie die zwischen Isle und Gunzenhausen leisten einen ganz wichtigen Beitrag dazu“.

Im Anschluss an den Gottesdienst spielte die Jugendkapelle, unter der Leitung von Mario Hendreich, am Marktplatz den Gottesdienstbesuchern und Bürgern der Stadt mit Marschmusik und flotten Polkas auf, was ihnen reichlichen Applaus einbrachte.

Eine weitere Diskussionsrunde und Erfahrungsberichte über die Landwirtschaft und den Lebensmittelsektor in Europa fand am Sonntagvormittag in der Versteigerungshalle für Bullen im Limousin Park statt. Hier ging es hauptsächlich um das Tierwohl und die engere Zusammenarbeit in der Landwirtschaft in Europa.

Der zweite Tag ging mit einem großen Festakt (wir berichteten) und einem vierstündigen Gala-Dinner zu Ende.

Am Pfingstmontag wurde eine Wanderung durch die Stadt Isle mit Besichtigung verschiedener Bauwerke und Anlagen, sowie eine Schnitzeljagt für die jungen Teilnehmer angeboten. Im Anschluss gab es bei herrlichem Wetter Mittagessen an verschiedenen Foodtrucks und diverse Spiele für Jung und Alt. Ein Höhepunkt dabei war das Kräftemessen mittels Seilziehen beider Städte mit ihren Bürgermeistern und mitgereisten Stadträten, welches die Gunzenhäuser zweimal klar gewannen.

Am Dienstagmorgen hieß es dann wieder Abschied nehmen von den Freunden aus der Partnerstadt. Viele Küsschen, Umarmungen und einige Tränen zeigten, dass es sich um ehrliche und gelebte Freundschaft handelt. Ein Wiedersehen einer kleinen Gruppe aus Isle gibt es am Bürgerfest und zur Gunzenhäuser Kirchweih.

 

Text und Fotos: Alfred Müller.

(mit freundlicher Genehmigung des © ALTMÜHL-BOTE, GUNZENHAUSEN)

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